Was tun bei Hitze? 6 Tipps, wie du deine Katze im Sommer abkühlen kannst

Im Sommer spüren wir Menschen oft, wie anstrengend hohe Temperaturen sein können – viele von uns suchen gezielt nach Abkühlung und schattigen Plätzen. Doch wie sieht es eigentlich bei unseren Katzen aus, wenn draußen die Sonne brennt und das Thermometer steigt? Während wir schwitzen und uns nach Erfrischung sehnen, fragen sich viele: Kommt meine Katze mit Hitze genauso gut zurecht wie ich? Oder braucht sie an heißen Tagen besondere Unterstützung? 

In diesem Artikel erfährst du, wie Katzen auf Sommerhitze reagieren, wie du sie optimal unterstützt und welche Tipps wirklich helfen.

Wie kommen Katzen mit Hitze klar?

Katzen sind erstaunlich anpassungsfähig, wenn es um sommerliche Temperaturen geht. 

Unsere Hauskatzen stammen ursprünglich von der afrikanischen Wildkatze (Felis silvestris lybica) ab, die in trockenen und heißen Savannen- und Steppengebieten beheimatet ist. Ihr Organismus ist daher an hohe Umgebungstemperaturen angepasst. Für gesunde, ausgewachsene Katzen gelten Temperaturen bis etwa 30 °C in der Regel als unproblematisch, sofern sie die Möglichkeit haben, sich an kühlere Orte zurückzuziehen.

Katzen besitzen nur wenige Schweißdrüsen, die hauptsächlich an den Pfoten liegen. Schwitzen spielt für die Wärmeregulation kaum eine Rolle und tritt bei ihnen eher in Stresssituationen (etwa in der Tierarztpraxis) als zur Temperaturkontrolle auf. Stattdessen passen Katzen ihr Verhalten an: Sie sind von Natur aus dämmerungsaktiv und verlagern ihre Aktivitäten in die kühleren Morgen- und Abendstunden. Während der heißen Tageszeiten ruhen sie vermehrt und suchen gezielt kühle Orte wie Badezimmer oder schattige Bereiche auf.

Problematisch wird es für unsere Stubentiger, wenn Innenräume dauerhaft überhitzt sind und keine kühlen Rückzugsorte zur Verfügung stehen. Besonders ältere Tiere, Langhaarkatzen oder Katzen mit Vorerkrankungen sind dann auf unsere Unterstützung angewiesen.

Hitzestress erkennen: So merkst du, wenn es deiner Katze zu warm wird

Katzen sind Meister darin, Unwohlsein zu verbergen – das macht es für Katzeneltern oft schwierig, frühzeitig auf Hitzestress zu reagieren. Besonders bei hohen Temperaturen ist es daher wichtig, aufmerksam auf Veränderungen im Verhalten und im Erscheinungsbild deiner Samtpfote zu achten. Folgende Anzeichen können auf eine Überhitzung hinweisen:

  • Viel Schlafen oder Rückzug:
    Deine Katze schläft deutlich mehr als sonst, wirkt antriebslos oder zieht sich in ungewöhnliche, möglichst kühle Ecken zurück. Sie reagiert weniger auf Ansprache und möchte ihre Ruhe.

  • Unruhe oder Rastlosigkeit:
    Manche Katzen werden bei Hitze auch unruhig. Sie laufen ständig umher, wechseln oft den Liegeplatz und finden einfach keine bequeme Position.

  • Beschleunigte, flache Atmung:
    Die Atmung deiner Katze ist schneller und wirkt flach. Sie pumpt regelrecht Luft, auch wenn sie sich eigentlich ausruht oder ruhig liegt.

  • Hecheln:
    Hecheln ist bei Katzen ein deutliches Warnsignal! Im Gegensatz zu Hunden ist Hecheln bei Katzen nicht normal und tritt fast nur in Ausnahmesituationen auf – zum Beispiel bei starker Hitze oder Stress. Wenn deine Katze also hechelt, ist sie bereits ernsthaft belastet.

  • Verminderter Appetit:
    Deine Katze frisst weniger oder verweigert das Futter ganz. Auch das Trinken kann nachlassen.

  • Weitere Warnzeichen:
    Erbrechen, Kreislaufprobleme, glasige oder matte Augen, ein unsicherer, schwankender Gang oder sogar Krampfanfälle.
    Achtung: Diese Symptome können auf einen Hitzeschlag hinweisen, daher solltest du sofort einen Tierarzt oder eine Tierklinik aufsuchen!

Kitten, ältere oder gesundheitlich vorbelastete Katzen sind besonders gefährdet und zeigen manchmal schneller Symptome.

Solltest du eines oder mehrere dieser Anzeichen bemerken, bring deine Katze umgehend an einen kühlen, schattigen Ort und biete ihr frisches Wasser an. Halten die Symptome an oder verschlimmern sie sich, solltest du schnell einen Tierarzt um Hilfe bitten.

Katze abkühlen im Sommer: 6 Tipps bei Hitze

1. Sorge immer für frisches Wasser an mehreren Stellen!

Gerade bei Hitze ist es besonders wichtig, dass deine Katze genug trinkt, um gesund zu bleiben. Stelle in verschiedenen Räumen Näpfe mit frischem, zimmerwarmem Wasser auf. Manche Katzen bevorzugen bestimmte Materialien wie Keramik oder Edelstahl – probiere einfach aus, was deiner Katze am besten gefällt. Viele Katzen trinken auch lieber aus einem Trinkbrunnen mit bewegtem Wasser. 

Falls deine Katze generell wenig trinkt, kannst du das Wasser mit speziellen Zusätzen wie dem „H2Miau Hydration Booster“ schmackhafter machen. Dieser enthält natürliche Proteine und Aminosäuren und wird einfach ins Trinkwasser gegeben.

2. Biete deiner Katze kühle Rückzugsorte an!


Katzen suchen sich gern kühle Plätze wie Fliesen, das Badezimmer oder den Keller. Lass Türen offen, damit deine Katze frei wählen kann. Ein feuchtes Handtuch auf dem Boden kann zusätzlich für Abkühlung sorgen, wenn deine Katze das mag.

3. Halte das Raumklima angenehm – lüfte oft und schütze vor direkter Sonne!

Sorge für frische Luft, indem du regelmäßig, am besten morgens und abends, kräftig lüftest. Räume lassen sich durch Rollos oder Vorhänge tagsüber angenehm kühl halten.

4. Passe Aktivität und Tagesablauf an die Hitze an!

Verlege Spiel- und Tobeeinheiten auf die kühleren Morgen- oder Abendstunden. In der Mittagshitze ist Ruhe angesagt – das entspricht auch dem natürlichen Verhalten von Katzen.

5. Achte bei Freigängern auf Schatten und sichere Wasserstellen im Außenbereich!

Auch draußen sollten immer schattige Plätze und frisches Wasser an mehreren Stellen zur Verfügung stehen. Prüfe zudem, ob Oberflächen wie Terrassen oder Balkone nicht zu heiß für die Pfoten sind.

6. Unterstütze langhaarige oder ältere Katzen mit gezielter Fellpflege!

Kurzhaarige, gesunde Katzen kommen meist ohne zusätzliche Pflege aus. Bei langhaarigen, älteren oder gesundheitlich eingeschränkten Katzen empfiehlt es sich, lose Unterwolle regelmäßig auszubürsten, um Wärmestau vorzubeugen.

Was du bei Hitze besser vermeidest

Gerade an heißen Tagen möchten wir unserer Katze besonders gern helfen. Doch nicht jede gut gemeinte Maßnahme ist wirklich sinnvoll – manche können sogar mehr schaden als nutzen. Achte deshalb auf Folgendes:

  • Keine Zwangsmaßnahmen:
    Zwinge deine Katze nicht zu Abkühlungsmaßnahmen wie Baden, nassem Abreiben oder der Nutzung von Kühlmatten. Viele Katzen empfinden das als Stress – und Zwang hilft meist nicht. Wenn deine Katze nicht freiwillig abgekühlt werden will, ist das in Ordnung.

  • Keine Eiswürfel oder Eistreats ins Wasser geben:
    Katzen mögen in der Regel kein eiskaltes Wasser. Ist das Wasser zu kalt, trinken viele Katzen sogar weniger.

  • Keine direkte Zugluft:
    Ventilatoren oder Klimaanlagen sollten nie direkt auf deine Katze gerichtet sein. Durch die Zugluft kann deine Katze sich erkälten oder eine Bindehautentzündung bekommen.

  • Kippfenster sichern:
    Sei vorsichtig mit ständig geöffneten Kippfenstern. Wenn deine Katze versucht, hindurchzuklettern, kann sie sich schwer verletzen (Kippfenster-Syndrom). Sorge dafür, dass Kippfenster immer gut gesichert sind, damit nichts passieren kann.

Bei Hitze im Sommer - Kühlen Kopf bewahren und richtig handeln

Im Sommer wurde ich oft von besorgten Katzeneltern gefragt, die unsicher sind, wie sehr Hitze ihrer Katze zusetzt. Aus meiner Erfahrung geht jede Katze anders mit hohen Temperaturen um. Viele Stubentiger genießen sogar ein Sonnenbad auf dem Fensterbrett im Hochsommer und vertragen Wärme gut – solange sie selbst entscheiden können, wann und wie lange. 

Es ist nicht nötig, deine Katze ständig aktiv zu kühlen oder sie vom Sonnenplatz zu verscheuchen. Viel wichtiger ist, dass sie jederzeit Zugang zu kühlen Rückzugsorten und frischem Wasser hat.

Beobachte deine Katze aufmerksam und lerne ihre normalen Verhaltensweisen bei Hitze kennen. So kannst du besser einschätzen, ob sie einfach nur entspannt und etwas träger ist – oder ob Warnsignale auftreten, die auf echten Hitzestress oder Krankheit hindeuten. Im Zweifelsfall gilt: Lieber einmal mehr nachfragen oder einen Tierarzt kontaktieren, statt Symptome zu ignorieren.

Mit etwas Aufmerksamkeit und Verständnis steht einem entspannten Sommer für dich und deine Katze nichts im Wege.


Über die Autorin

Larissa Csanády ist Tierärztin. Sie hat an der Ludwig-Maximilians-Universität München von 2014 bis 2020 studiert. Sie hat außerdem mehrere Jahre Erfahrung in einer Kleintierpraxis. Nach Erhalt ihrer Approbation startete Larissa in einer Gemischtpraxis im Berchtesgadener Land. Zeitgleich entwickelte sie eine Liebe fürs Schreiben.

Deshalb hat sie Ende 2022 die Lambda Wortmanufaktur als spezialisierte Textagentur für Tiermedizin, Medizin und Tiertexte gegründet.


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