5 wichtige Tipps für gesunde Zähne (Von unserer Tierärztin Larissa)

Stell Dir vor, Du hast Zahnschmerzen – aber niemand merkt es. Genau das passiert bei vielen Katzen. Zahnprobleme bleiben oft unentdeckt, bis sie starke Schmerzen verursachen oder die gesamte Gesundheit beeinträchtigen.

Die Zahngesundheit Deiner Katze spielt eine entscheidende Rolle für ihr Wohlbefinden. Doch viele Katzeneltern unterschätzen, wie wichtig regelmäßige Zahnpflege ist. Dabei lassen sich Zahnprobleme oft ganz einfach verhindern.

In diesem Artikel erfährst Du, wie Du die Zähne Deiner Katze gesund hältst und was wirklich hilft, um Zahnstein zu verhindern und weitere Erkrankungen zu vermeiden.

Warum ist Zahnpflege bei Katzen wichtig?

Viele Katzenhalter achten auf eine gute Ernährung– aber die Zahnpflege bleibt oft auf der Strecke. Dabei sind gesunde Zähne genauso wichtig wie ein glänzendes Fell oder ein starkes Immunsystem.

Die häufigsten Zahnprobleme bei Katzen:

  • Zahnstein: Zahnstein entsteht, wenn weiche Beläge, die sich auf den Zähnen bilden, nicht regelmäßig entfernt werden. Mit der Zeit verhärten sich diese Ablagerungen und können schmerzhafte Entzündungen bis hin zu Zahnverlust verursachen.

  • Zahnfleischentzündung (Gingivitis): Vielleicht hast du schon einmal bemerkt, dass das Zahnfleisch deiner Katze rötlich und geschwollen aussieht oder dass sie besonders empfindlich beim Fressen ist. So eine Zahnfleischentzündung entsteht häufig durch Bakterien, die sich am Zahnfleischrand ansammeln und Entzündungen verursachen. Unbehandelt kann die Entzündung zu einer ernsthaften Infektion führen, die nicht nur schmerzhaft ist, sondern auch den Halt der Zähne gefährdet.

  • FORL (Feline odontoklastische resorptive Läsionen): FORL ist eine der schmerzhaftesten Zahnerkrankungen bei Katzen. Dabei greift der Körper die eigenen Zähne an, wodurch diese sich langsam auflösen. Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt, aber Entzündungen im Maul spielen eine Rolle. Diese Erkrankung betrifft vor allem ältere Katzen und ist bedauerlicherweise weit verbreitet – fast jede zweite Katze ab fünf Jahren hat FORL. Leider müssen die geschädigten Zähne gezogen werden, damit die Katzen keine Schmerzen haben.

Zahnprobleme sind keine Seltenheit – aber sie lassen sich oft verhindern. 

Woran erkennst du Zahnprobleme bei deiner Katze?

Da Katzen Schmerzen gut verstecken, solltest du auf diese Anzeichen achten:

  • Mundgeruch kann ein Zeichen für Zahnstein oder Entzündungen sein.

  • Verändertes Fressverhalten – Frisst deine Katze plötzlich weniger oder nur noch auf einer Seite?

  • Speicheln oder Pfoten am Maul reiben sind Hinweise auf Schmerzen im Maul.

  • Rückzug oder Aggressivität – Wenn deine Katze auf Berührungen im Gesicht empfindlich reagiert, könnte das an Zahnschmerzen liegen.

Falls du eines dieser Anzeichen bemerkst, ist es höchste Zeit für einen Tierarztbesuch!

5 Tipps für gesunde Katzenzähne – So beugst du Zahnproblemen vor!

Zähneputzen – die beste Vorsorge

Ja, du hast richtig gelesen! Auch bei Katzen ist das Zähneputzen die effektivste Methode, um Zahnprobleme zu verhindern. Plaque, also weiche Beläge, setzen sich auf den Zähnen fest und werden mit der Zeit zu Zahnstein – wenn sie nicht entfernt werden.

So gewöhnst du deine Katze ans Zähneputzen:

  • Starte langsam: Streiche anfangs nur mit dem Finger sanft über die Zähne.

  • Nutze eine spezielle Katzenzahnbürste oder einen Fingerling.

  • Verwende ausschließlich Katzenzahnpasta – Zahnpasta für Menschen enthält oft Xylit, das für Katzen giftig ist!

  • Belohne deine Katze nach jeder Putz-Session mit etwas Leckerem oder Streicheleinheiten.

Ideal wäre es, die Zähne täglich zu putzen. Wenn das nicht klappt, sind 3–4 Mal pro Woche schon eine große Hilfe. Jedes Gelegenheit zählt!

Das richtige Futter zur Zahnpflege bei Katzen

Viele Katzenhalter glauben, dass Trockenfutter gut für die Zähne ist, weil es „Abrieb“ erzeugt und damit die Zähne mechanisch reinigt. Das stimmt leider nur bedingt – normale Kroketten sind zu klein, zerbröseln oft zu schnell oder werden einfach nur runtergeschluckt.

Sinnvoller sind:

  • Spezielle Dental-Kroketten sind größer und haben eine besondere Struktur, die beim Kauen hilft, die Zähne zu reinigen.

  • Futterzusätze zur Unterstützung der Zahnpflege wie Natriumpolyphosphate, die Calcium im Speichel binden und so die Zahnsteinbildung verlangsamen.

  • Zink und Probiotika fördern ein gesundes Zahnfleisch und bekämpfen schädliche Bakterien im Mund.

Kausnacks zur Zahnpflege– sinnvoll oder nicht?

Es gibt spezielle Kausnacks für Katzen, die helfen sollen, Zahnbeläge zu reduzieren. Wichtig ist, auf die Inhaltsstoffe zu achten:

Geeignet:

  • Getrocknetes Fleisch (z. B. Hühner- oder Rinderstreifen)

  • Spezielle Zahnpflege-Leckerlis ohne Zucker und künstliche Zusatzstoffe

Nicht geeignet:

  • zuckerhaltige Snacks – diese fördern Übergewicht

  • Künstlich gefärbte oder stark verarbeitete Produkte.

Regelmäßige Kontrolle beim Tierarzt

Auch wenn du dich gut um die Zähne deiner Katze kümmerst, ist eine regelmäßige Kontrolle beim Tierarzt wichtig. Ich empfehle eine Zahnkontrolle mindestens einmal im Jahr. Falls deine Katze älter ist oder bereits Zahnprobleme hatte, sind alle sechs Monate besser.

Eine professionelle Zahnreinigung ist nötig, wenn:

  • Deine Katze viel Zahnstein hat.

  • Das Zahnfleisch rot und geschwollen ist.

  • Deine Katze schlecht frisst oder Schmerzen zeigt.

Da Zahnstein oft unterhalb des Zahnfleischrandes sitzt, kann eine gründliche Reinigung meist nur unter Narkose erfolgen. Leider ist dies die einzige Möglichkeit, um Zahnprobleme effektiv zu behandeln und v. a. bei älteren Katzen risikoreich.

Folgen schlechter Zahngesundheit bei Katzen: Darum ist Vorsorge wichtig

Zahnprobleme sind nicht nur schmerzhaft für deine Katze, sondern können auch ihre allgemeine Gesundheit ernsthaft beeinträchtigen.  Schlechte Zahngesundheit kann das Immunsystem belasten und Bakterien aus dem Maul können innere Organe wie Herz, Leber und Nieren schädigen. Wird Zahnstein nicht rechtzeitig entfernt, müssen stark beschädigte und lockere Zähne gezogen werden. 

Je früher du vorsorgst, desto besser für deine Katze! 

Zahnpflege lohnt sich!

Eine gute Zahngesundheit ist der Schlüssel zu einer langen und gesunden Lebenszeit deiner Katze. Es muss nicht kompliziert sein – mit ein paar einfachen, regelmäßigen Maßnahmen kannst du viel dafür tun, dass deine Katze ein schmerzfreies Maul behält. Und auch wenn du nicht immer alles perfekt umsetzen kannst: 

Es ist nie zu spät, mit der Zahnpflege zu beginnen! 
Starte am besten heute – deine Katze wird es dir danken.

Über die Autorin

Larissa Csanády ist Tierärztin. Sie hat an der Ludwig-Maximilians-Universität München von 2014 bis 2020 studiert. Sie hat außerdem mehrere Jahre Erfahrung in einer Kleintierpraxis. Nach  Erhalt ihrer Approbation startete Larissa in einer Gemischtpraxis im Berchtesgadener Land. Zeitgleich entwickelte sie eine Liebe fürs Schreiben.

Deshalb hat sie Ende 2022 die Lambda Wortmanufaktur als spezialisierte Textagentur für Tiermedizin, Medizin und Tiertexte gegründet.


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