Wie der Phosphorgehalt die Gesundheit deiner Katze beeinflusst (Aus der Sicht einer Tierärztin)
Immer mehr Katzenhalter legen großen Wert darauf, ihre Samtpfoten gesund und ausgewogen zu ernähren. Hochwertiges Katzenfutter mit einem hohen Fleischanteil gehört inzwischen für viele zum Standard. Doch es gibt Inhaltsstoffe, die auf den ersten Blick harmlos erscheinen, aber langfristig schädlich für die Gesundheit unserer Katzen sein können – und von denen du noch nichts weißt.
Einer dieser oft übersehenen Stoffe sind Phosphate im Katzenfutter. Sie sind essenziell für den Stoffwechsel, können aber in zu hoher Konzentration, besonders in anorganischer Form, ernste gesundheitliche Risiken bergen. Warum das so ist und worauf du achten solltest, erfährst du in diesem Artikel.
Was sind Phosphate und welche Rolle spielen sie im Katzenfutter?
Phosphate sind chemische Verbindungen, bei denen das Element Phosphor an Sauerstoff gebunden ist. Phosphor, der fast vollständig in Form von Phosphat im Körper vorliegt, spielt eine zentrale Rolle im Organismus. Phosphat ist essenziell für den Aufbau und die Stabilität von Knochen und Zähnen sowie für die Energieversorgung der Zellen und zahlreiche weitere lebenswichtige Prozesse.
Organische vs. anorganische Phosphate
Phosphate kommen natürlicherweise in vielen Lebensmitteln vor, einschließlich der Zutaten in Katzenfutter. Sie können sowohl aus natürlichen Quellen stammen als auch in Form von künstlich zugesetzten Verbindungen im Futter enthalten sein.
Man unterscheidet zwischen:
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Organischen Phosphaten, die in natürlichen Zutaten wie Fleisch enthalten sind,
und - Anorganischen Phosphaten, die oft als Zusatzstoffe ins Futter gegeben werden.
Letztere, die sogenannten anorganischen Phosphate, können bei einer zu hohen Aufnahme gesundheitliche Risiken bergen.
Warum sind anorganische Phosphate problematischer als organische?
Der Hauptunterschied liegt in der sogenannten Bioverfügbarkeit – das beschreibt, wie leicht eine Substanz vom Körper aufgenommen und verwertet werden kann. Anorganische Phosphate haben eine deutlich höhere Bioverfügbarkeit als organische Phosphate. Das bedeutet, dass der Körper sie schneller und in größeren Mengen aufnimmt, was gesundheitliche Risiken bergen kann.
Warum sind diese Phosphate im Katzenfutter?
Organische Phosphate finden ihren Weg ganz natürlich in das Katzenfutter, da sie in Zutaten wie Muskelfleisch und anderen tierischen Bestandteilen normal vorkommen. Sie sind Bausteine der natürlichen Nährstoffversorgung und in moderaten Mengen für Katzen wichtig.
Anorganische Phosphate hingegen werden oft künstlich hinzugefügt, um die Haltbarkeit zu verlängern, die Textur zu stabilisieren oder den Nährstoffgehalt des Futters anzupassen. Diese Phosphatzusätze bergen ein höheres Risiko, da sie vom Körper leichter aufgenommen werden und dadurch schneller zu einer Überversorgung führen können.
Warum kann ein hoher Phosphatgehalt problematisch sein?
Der Phosphatgehalt im Futter hat direkte Auswirkungen auf die Gesundheit deiner Katze. Besonders empfindlich reagieren die Nieren, die das überschüssige Phosphat aus dem Blut entfernen müssen.
Phosphate und Nierenprobleme
Ein hoher Phosphatgehalt in der Nahrung kann die Nierenfunktion beeinträchtigen, da die Nieren überlastet werden. Besonders gefährdet sind ältere Katzen oder Katzen mit einer genetischen Veranlagung für Nierenerkrankungen.
Doch auch gesunde Katzen sind nicht vor den negativen Auswirkungen eines hohen Phosphorgehalts geschützt – und das schon nach relativ kurzer Zeit. Eine Studie zeigte, dass sogar gesunde Katzen durch eine übermäßige Zufuhr von Phosphor bereits nach nur 28 Tagen eine Verschlechterung der Nierenfunktion zeigen können.
Ein langfristiger Überschuss an Phosphor somit das Risiko für Nierenschäden erhöhen, die zu chronischen Nierenerkrankungen (CNE) führen können. Daher ist es wichtig, dass du schon bei einer gesunden und jungen Katze auf den Phosphatgehalt im Futter achtest.
Störung des Calcium-Phosphat-Gleichgewichts
Ein Ungleichgewicht zwischen Calcium und Phosphat im Futter kann nicht nur die Nieren, sondern auch die Knochengesundheit deiner Katze beeinträchtigen.
Beide Mineralien müssen in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen, damit der Körper sie optimal aufnehmen und nutzen kann. Ein zu hoher Phosphatgehalt im Futter kann die Calciumaufnahme stören, da der Körper versucht, überschüssiges Phosphat auszuscheiden. Ein ausreichender Calciumanteil hilft jedoch, die Phosphataufnahme zu regulieren, indem er die Verdauung von Phosphat hemmt und somit die toxischen Effekte von überschüssigem Phosphor verringert.
Das ideale Calcium-Phosphor-Verhältnis für Katzen sollte etwa 1,1:1 bis 1,3:1 betragen. Eine ausgewogene Relation schützt vor den negativen Auswirkungen von zu viel Phosphat und unterstützt die Gesundheit von Nieren und Knochen.
Phosphatarme Ernährung für deine Katze
Eine phosphatarme Ernährung entlastet nicht nur die Nieren kranker Katzen, sondern trägt auch bei gesunden Tieren dazu bei, die Nierenfunktion langfristig zu erhalten.
Wie viel Phosphor ist im Katzenfutter noch unbedenklich?
Es gibt keine festgelegten Höchstwerte für den Phosphorgehalt in Katzenfutter. Nach den Richtlinien des NRC wird jedoch ein Grenzwert von 3,5 g Phosphor pro 1000 kcal empfohlen, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Die Angabe in Gramm pro Kalorie ermöglicht es, den Phosphorgehalt unabhängig vom Wassergehalt unterschiedlicher Futterarten (Nass- und Trockenfutter) besser zu vergleichen.
Häufig wird der Phosphorgehalt jedoch nur in Prozent angegeben. Hier eine Beispielumrechung:
- Bei durchschnittlichem Trockenfutter (ca. 4000 kcal/kg) entspricht der Grenzwert etwa 1,4 % Phosphor.
- Bei durchschnittlichem Nassfutter (ca. 1000 kcal/kg) entspricht der Grenzwert etwa 0,35 % Phosphor.
Wie erkennst du ein Katzenfutter mit niedrigem Phosphatwert?
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Phosphorgehalt prüfen
In den Nährwertangaben auf der Verpackung findest du den Phosphorwert häufig unter den "analytischen Bestandteilen". Der Phosphoranteil wird meist als Prozentwert angegeben, entweder direkt als „Phosphor“ oder nur als „P“. Anorganische Phosphate werden jedoch nicht gesondert deklariert!
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Calcium-Phosphat-Verhältnis beachten
Das Verhältnis von Calcium zu Phosphat (Ca:P) sollte zwischen 1,1:1 und 1,3:1 liegen. Dieses Verhältnis wird nicht immer direkt angegeben, aber du kannst es häufig aus den Angaben zum Phosphor- und Calciumgehalt berechnen.
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Phosphatzusätze meiden
Achte darauf, dass das Futter möglichst keine künstlichen Phosphatzusätze enthält. Allerdings werden solche Zusätze oft nicht explizit deklariert.
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Im Zweifel: Hersteller kontaktieren
Falls die Angaben auf der Verpackung unklar sind, zögere nicht, beim Futterhersteller nachzufragen. Viele Firmen stellen auf Anfrage detaillierte Infos zum Phosphorgehalt und dem Calcium-Phosphat-Verhältnis bereit.
So ist es übrigens bei The Better Cat: Das eingesetzte Phosphor ist organisch, dies ist nativ in der Rohware enthalten. Anorganisches Phosphor kommt meistens aus Akzeptanzverstärkern, sowas setzten wir jedoch nicht ein.
Auf die richtige Phosphat-Balance achten
Wie du nun weißt, kann zu viel Phosphor im Katzenfutter die Nieren gesunder Katzen bereits belasten und langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen. Besonders anorganischer Phosphor, der häufig in Fertigfutter zugesetzt wird, wird schnell aufgenommen und kann die Nieren belasten.
Eine ausgewogene, phosphatarme Ernährung ist daher nicht nur für ältere Katzen oder Tiere mit Nierenproblemen wichtig, sondern auch für gesunde Katzen, um ihre Nieren langfristig zu entlasten und zu schützen. Auch das Verhältnis von Calcium zu Phosphor spielt eine entscheidende Rolle, da es hilft, die Phosphataufnahme zu regulieren und die negativen Effekte zu verringern. Achte beim Futterkauf auf den Phosphorgehalt und wähle qualitativ hochwertiges Futter, das die individuellen Bedürfnisse deiner Katze erfüllt.
Falls du dir unsicher bist, welches Futter das Beste für deine Katze ist, zögere nicht, deinen Tierarzt um Rat zu fragen. Mit der richtigen Ernährung legst du die Grundlage für ein gesundes und glückliches Leben deiner Katze.
Über die Autorin
Larissa Csanády ist Tierärztin. Sie hat an der Ludwig-Maximilians-Universität München von 2014 bis 2020 studiert. Sie hat außerdem mehrere Jahre Erfahrung in einer Kleintierpraxis. Nach Erhalt ihrer Approbation startete Larissa in einer Gemischtpraxis im Berchtesgadener Land. Zeitgleich entwickelte sie eine Liebe fürs Schreiben.
Deshalb hat sie Ende 2022 die Lambda Wortmanufaktur als spezialisierte Textagentur für Tiermedizin, Medizin und Tiertexte gegründet.
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