Mythos schwarze Katze: Bringen schwarze Katzen wirklich Unglück? Aberglaube, Bedeutung & Fakten

Schwarze Katzen sind faszinierende Tiere, die seit Jahrhunderten von Mythen und Aberglauben umgeben sind. Noch heute glauben viele Menschen, dass eine schwarze Katze Unglück bringt – besonders, wenn sie den Weg kreuzt. Doch was steckt wirklich hinter dem Mythos schwarze Katze? Sind sie tatsächlich Pechbringer oder beruhen diese Annahmen nur auf alten Geschichten

In diesem Artikel gehen wir den bekanntesten Mythen auf den Grund, beleuchten die wissenschaftlichen Fakten und zeigen, warum gerade schwarze Katzen oft die wahren Leidtragenden sind.

Schwarze Katzen und der Aberglaube – Woher stammt der Mythos?

Kaum ein anderes Tier ist so eng mit Aberglauben und Symbolik verknüpft wie die schwarze Katze. Besonders in Europa hält sich bis heute der Glaube, dass eine schwarze Katze Unglück bringen kann. Doch wie kam es überhaupt zu diesem Mythos?

Schwarze Katze als Hexentier – Ursprung des Aberglaubens


Die Vorstellung, dass schwarze Katzen mit Unglück oder dunklen Mächten in Verbindung stehen, hat tiefe kulturelle Wurzeln. Schon im Volksglauben vergangener Jahrhunderte galt die Farbe Schwarz als Symbol für das Unbekannte, das Verborgene – und damit auch für Gefahr oder das Böse. Dunkle Tiere wurden daher oft misstrauisch betrachtet.

Im Mittelalter verstärkte sich dieser Aberglaube: Schwarze Katzen wurden häufig als Begleiter von Hexen dargestellt oder sogar als verwandelte Hexen angesehen. Die Angst vor Hexerei und dunklen Kräften führte dazu, dass schwarze Katzen – anders als ihre helleren Artgenossen – besonders häufig Opfer von Misstrauen und Verfolgung wurden. Für viele Frauen reichte der Besitz einer schwarzen Katze aus, um unter Verdacht zu geraten.


„Eine schwarze Katze bringt Unglück, wenn sie deinen Weg kreuzt“

Der Glaube, dass eine schwarze Katze Unglück bringt, wenn sie den eigenen Weg kreuzt, gehört zu den bekanntesten Aberglauben überhaupt. Interessanterweise spielt dabei nicht nur die Begegnung selbst, sondern sogar die Richtung eine Rolle: In vielen Regionen Europas gilt es als besonders schlechtes Omen, wenn eine schwarze Katze von links nach rechts vor einem über die Straße läuft. In manchen Gegenden wird sogar unterschieden, ob die Katze auf einen zu- oder von einem weggeht – je nachdem soll das Glück oder Pech bringen.

Solche Überzeugungen haben sich wahrscheinlich über Generationen hinweg gehalten, weil Menschen dazu neigen, Zufälle miteinander zu verknüpfen. Wer nach einer Begegnung mit einer schwarzen Katze tatsächlich eine Panne oder einen schlechten Tag hatte, erinnerte sich besonders daran – und bestätigte so den Mythos im eigenen Kopf. Umgekehrt wurden positive Erlebnisse meist nicht mit der Katze in Verbindung gebracht.

 

Glücksbringer oder Unglücksbringer? Schwarze Katzen in anderen Kulturen

Während in Deutschland und Teilen Europas die schwarze Katze oft als Symbol für Pech gilt, sieht das in anderen Teilen der Welt ganz anders aus. In England und Schottland zum Beispiel wird eine schwarze Katze, die ins Haus kommt, als Zeichen für Wohlstand und Glück betrachtet. Hier freut man sich regelrecht über den Besuch eines schwarzen Stubentigers.

Auch in Japan genießen schwarze Katzen einen ausgesprochen guten Ruf. Sie gelten dort nicht nur als Glücksbringer, sondern sollen auch Wohlstand anziehen und ihre Besitzer vor bösen Geistern schützen. Besonders bekannt ist die sogenannte Maneki-Neko, die winkende Katzenfigur, die häufig in Geschäften und Restaurants zu finden ist. Sie steht allgemein für Glück, Wohlstand und geschäftlichen Erfolg. Schwarze Maneki-Neko werden besonders geschätzt, weil sie zusätzlich als Schutz vor Unglück und bösen Geistern gelten.


Diese kulturellen Unterschiede machen deutlich, wie unterschiedlich dieser Aberglaube ist. Was in einer Region als Unglückssymbol gilt, kann anderswo als Glückssymbol gefeiert werden.

Was macht eine schwarze Katze aus? Genetik, Eigenschaften und Bedeutung

Abseits von Mythen lohnt sich ein Blick auf die Fakten: Was sind schwarze Katzen eigentlich aus wissenschaftlicher Sicht? Und gibt es besondere Eigenschaften, die sie auszeichnen?

Ein Blick in die Genetik: Warum haben Katzen schwarzes Fell?

Die Fellfarbe einer Katze wird im Wesentlichen durch das sogenannte B-Gen bestimmt, das für die Produktion des dunklen Farbpigments Eumelanin verantwortlich ist. Ist dieses Gen in seiner dominanten Form (B) vorhanden, erscheint das Fell schwarz. Damit die Farbe wirklich tiefschwarz wirkt, spielt auch das Agouti-Gen eine Rolle: Ist es inaktiv (aa), wird die Pigmentverteilung nicht unterbrochen und das Fell bleibt gleichmäßig schwarz, ohne sichtbare Streifen oder Muster.

Schwarze Katzen Eigenschaften – Gibt es einen Zusammenhang zwischen Fellfarbe und Charakter?

Viele Menschen schreiben schwarzen Katzen bestimmte Eigenschaften zu, etwa dass sie besonders mysteriös, unabhängig oder sogar unnahbar seien. Wissenschaftlich lässt sich das allerdings nicht belegen. Studien zeigen, dass die Fellfarbe keinen Einfluss auf den Charakter einer Katze hat. Vielmehr prägen Genetik, Sozialisation und individuelle Erfahrungen das Verhalten.

Wer hat wirklich Pech? – Schwarze Katzen und ihre Chancen auf ein Zuhause


Der Mythos „eine schwarze Katze bringt Unglück“ mag für viele nur ein Aberglaube sein – für die Tiere selbst kann er jedoch bittere Realität werden. Zahlreiche Tierheime berichten, dass schwarze Katzen deutlich seltener adoptiert werden als ihre andersfarbigen Artgenossen. Studien aus den USA bestätigen dieses Phänomen.

Warum ist das so? Zum einen halten sich alte Vorurteile und Aberglauben in manchen Köpfen hartnäckig – selbst wenn die meisten Menschen heute nicht mehr an Magie glauben, schwingt das Image der „Pechkatze“ oft noch unterschwellig mit. Zum anderen empfinden viele schwarze Katzen auf Fotos als weniger auffällig oder sogar „langweilig“, vor allem im Vergleich zu bunten oder gemusterten Tieren. In Online-Anzeigen und auf Social Media erzielen helle oder außergewöhnlich gemusterte Katzen meist mehr Aufmerksamkeit, während schwarze Samtpfoten optisch schnell untergehen.

So wird aus dem alten Aberglauben und modernen Geschmack eine echte Hürde für viele schwarze Katzen auf dem Weg in ein neues Zuhause.

Warum der Mythos der schwarzen Katze überholt ist


Schwarze Katzen sind in erster Linie faszinierende, liebenswerte Tiere wie jede andere Katze auch. Der Mythos schwarze Katze hält sich zwar hartnäckig, doch wissenschaftlich und aus Sicht von Katzenfans gibt es keinen Grund, schwarze Katzen zu meiden. 

Im Gegenteil: Wer einer schwarzen Katze ein Zuhause gibt, bekommt ein einzigartiges, oft unterschätztes Familienmitglied. Vielleicht ist es an der Zeit, mit alten Vorurteilen aufzuräumen und die schönen Seiten von schwarzen Katze schätzen zu lernen.

Über die Autorin

Larissa Csanády ist Tierärztin. Sie hat an der Ludwig-Maximilians-Universität München von 2014 bis 2020 studiert. Sie hat außerdem mehrere Jahre Erfahrung in einer Kleintierpraxis. Nach Erhalt ihrer Approbation startete Larissa in einer Gemischtpraxis im Berchtesgadener Land. Zeitgleich entwickelte sie eine Liebe fürs Schreiben.

Deshalb hat sie Ende 2022 die Lambda Wortmanufaktur als spezialisierte Textagentur für Tiermedizin, Medizin und Tiertexte gegründet.


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