Trinkverhalten Katze: Wie viel trinken Katzen im Vergleich zu uns Menschen?

Vielleicht kennst Du das auch: Der Wassernapf Deiner Katze bleibt tagelang fast voll, während sie lieber neugierig an der Gießkanne oder am Blumenwasser nippt. Das sorgt schnell für Unsicherheit – schließlich möchtest Du wissen, wie viel Deine Katze wirklich trinkt und ob ihr Trinkverhalten normal ist. 

Tatsächlich ist der Flüssigkeitsbedarf bei Katzen ganz anders als bei uns Menschen. Warum das so ist, wie viel eine Katze trinken sollte und was du tun kannst, wenn deine Katze zu wenig Wasser trinkt, liest du hier.

Warum trinken Katzen eigentlich so wenig?

Die Hauskatze stammt direkt von der Afrikanischen Wildkatze (Felis lybica) ab, die in trockenen, halbwüstenartigen Regionen Nordafrikas und des Nahen Ostens beheimatet ist. In diesen Lebensräumen war Wasser oft knapp, sodass sich der Stoffwechsel der Katze im Laufe der Evolution darauf spezialisiert hat, den Großteil ihres Flüssigkeitsbedarfs über die Nahrung zu decken. Beutetiere wie Mäuse oder kleine Vögel bestehen zu etwa 70 bis 80 Prozent aus Wasser und liefern damit fast die gesamte benötigte Flüssigkeit. Durch diese Anpassung verfügen Katzen über ein nur schwach ausgeprägtes Durstgefühl und produzieren einen hoch konzentrierten Urin, um Wasserverluste zu minimieren. 

Dieses ursprüngliche Trinkverhalten ist auch bei unseren Hauskatzen noch deutlich zu beobachten: Selbst bei ständig verfügbarem Wasser trinken sie meist weniger als viele andere Haustiere.

Wie viel sollte eine Katze trinken?

Doch wie viel Wasser sollte deine Katze eigentlich trinken? Wenn du den Flüssigkeitsbedarf kennst, kannst du besser einschätzen, ob deine Katze ausreichend versorgt ist.

Flüssigkeitsbedarf: So viel Wasser braucht deine Katze wirklich

Als grobe Faustregel gilt: Eine gesunde Katze braucht täglich ca. 50 bis 100 Milliliter Wasser pro Kilogramm Körpergewicht.

Für eine durchschnittliche Katze mit 4 Kilogramm ergibt das einen Bedarf von etwa 200 bis 400 Milliliter Wasser pro Tag. 

Zur Orientierung: Das entspricht ungefähr ein bis zwei große Trinkgläser voll Wasser. Dieses Volumen hilft dir, besser einzuschätzen, wie viel deine Katze tatsächlich zu sich nehmen sollte.

Was beeinflusst den Wasserbedarf bei Katzen?

Nicht jede Katze hat denselben Wasserbedarf.  Alter, Aktivität, Fütterungsart und Umgebungstemperatur spielen eine Rolle.

Junge, sehr aktive Katzen sowie Freigänger benötigen in der Regel mehr Wasser als ältere oder eher ruhige Tiere. Mit zunehmendem Alter nimmt das Durstempfinden oft ab, während gleichzeitig das Risiko für Erkrankungen wie Nierenprobleme steigt, die den Bedarf an Flüssigkeit sogar noch erhöhen können.

Auch die Fütterungsart spielt eine große Rolle: Frisst deine Katze hauptsächlich Trockenfutter, muss sie deutlich mehr trinken, da Trockenfutter nur etwa 10 % Wasser enthält. Bei reiner Nassfutterfütterung, die zu etwa 80 % aus Wasser besteht, nimmt deine Katze bereits über das Futter einen Großteil der benötigten Flüssigkeit auf.

Außerdem steigt der Wasserbedarf an heißen Sommertagen, bei viel Bewegung oder bei bestimmten Erkrankungen wie Niereninsuffizienz oder Diabetes. Beobachte deine Katze also besonders aufmerksam, wenn sich ihre Lebensumstände oder ihr Gesundheitszustand verändern.

Woran erkennst du, ob deine Katze genug trinkt?

Ob deine Katze genug trinkt, ist oft schwer zu erkennen. Um einen akuten Flüssigkeitsmangel festzustellen, hilft die sogenannte Hautfaltenprobe: Hebe vorsichtig eine kleine Hautfalte im Nacken deiner Katze an und lass sie wieder los. Verschwindet die Falte nicht sofort, sondern bleibt stehen, kann das auf Wassermangel hindeuten. Weitere Warnzeichen sind sehr dunkler Urin, Verstopfung oder stumpfes Fell.

Um genau die Trinkmenge festzustellen, musst du nicht nur die getrunkene Menge abmessen, sondern auch das Wasser, welches über Futter aufgenommen wird. Das ist zwar etwas aufwendiger, aber bei Verdacht auf Wassermangel manchmal sinnvoll.

Katze und Mensch im Vergleich: Unterschiede beim Trinkverhalten

Viele Katzeneltern wundern sich, warum Katzen so wenig trinken, während wir Menschen regelmäßig zum Glas greifen (sollten). Schließlich wird bei uns empfohlen, täglich rund zwei Liter Wasser zu trinken – unabhängig davon, was wir essen.
Der Unterschied liegt im Instinkt und Stoffwechsel: Unser Durstgefühl ist stark ausgeprägt, wir greifen regelmäßig zum Glas.

Katzen hingegen nehmen einen Großteil ihrer benötigten Flüssigkeit über die Nahrung auf. Ihr Körper ist darauf spezialisiert, Wasser sehr effizient zu verwerten und Verluste zu minimieren. Bei Wassermangel können sie in den Nieren besonders konzentrierten Urin produzieren – eine Fähigkeit, die in ihrer natürlichen Umgebung überlebenswichtig war. Für Wohnungskatzen, die hauptsächlich Trockenfutter bekommen, kann diese Anpassung allerdings zum Risiko werden, wenn sie nicht genug zusätzlich trinken.

Wenn die Katze zu wenig trinkt: Ursachen und mögliche Folgen

Das Problem, dass eine Katze wenig Wasser trinkt, ist sehr verbreitet – und leider nicht immer harmlos. Die Ursachen reichen von ungeeignete Wassernäpfen über die Fütterungsart bis hin zu Stress.

Zu wenig Flüssigkeit kann verschiedene gesundheitliche Folgen haben, zum Beispiel:

  • Harnsteine oder Harnkristalle
  • Blasenentzündungen
  • Verstopfung
  • Stumpfes, glanzloses Fell
  • Verschlechterung bestehender Nierenerkrankungen (vor allem bei älteren Katzen)

Gerade bei älteren Samtpfoten oder Katzen mit Vorerkrankungen kann Flüssigkeitsmangel schnell zum Problem werden. Achte deshalb immer darauf, ob sich das Trinkverhalten deiner Katze verändert – oft ist das eines der ersten Warnsignale für gesundheitliche Schwierigkeiten. Du kannst also hier viel bewirken, indem du frühzeitig aufmerksam wirst.


Tipps, um deine Katze zum Trinken zu animieren

Mehrere Wasserstellen schaffen

Katzen lieben Auswahl. Stelle mehrere Wassernäpfe an ruhigen, für die Katze leicht erreichbaren Orten auf – jedoch nicht direkt neben dem Futter oder der Katzentoilette.

Den passenden Napf finden

Viele Katzen bevorzugen Keramik- oder Edelstahlnäpfe, da Plastik oft Gerüche annimmt. Achte darauf, dass der Napf breit genug ist, damit die Schnurrhaare nicht anstoßen.

Fließendes Wasser anbieten

Ein Katzenbrunnen kann Wunder wirken! Viele Katzen trinken lieber fließendes Wasser, weil stehende Gewässer in der Natur oft verschmutzt sind und gemieden werden. Ein Katzenbrunnen ahmt frische Quellen nach und macht das Trinken für deine Katze attraktiver.

Flüssigkeit übers Futter aufnehmen

Nassfutter ist ein echter Flüssigkeitspool. Wer Trockenfutter füttert, kann versuchen, etwas Wasser unterzumischen oder regelmäßig Nassfutter zu ergänzen.

Mit Geschmack anregen

Wenn alles nicht hilft, hier ein Geheimtipp: Ein paar Tropfen H2Miau Hydration Booster hilft, das Wasser schmackhafter zu machen.

Trinkverhalten beobachten und dokumentieren

Gerade bei älteren oder kranken Katzen lohnt es sich, das Trinkverhalten regelmäßig zu notieren. Kleine Veränderungen können große Bedeutung haben – und helfen dem Tierarzt bei der Diagnose.


Flüssigkeitsbedarf und Trinkverhalten deiner Katze im Alltag im Blick behalten

Wie viel deine Katze trinken sollte, lässt sich nicht pauschal beantworten.
Schließlich ist das Trinkverhalten unserer Hauskatzen ein Relikt ihrer wilden Vorfahren – doch mit etwas Aufmerksamkeit und kleinen Anpassungen kannst du im Alltag viel für ihre Gesundheit tun. Beobachte Veränderungen, probiere verschiedene Tipps aus und hab keine Scheu, bei Unsicherheiten den Tierarzt zu fragen. So trägst du aktiv dazu bei, dass deine Katze fit, zufrieden und hydriert bleibt.


Über die Autorin

Larissa Csanády ist Tierärztin. Sie hat an der Ludwig-Maximilians-Universität München von 2014 bis 2020 studiert. Sie hat außerdem mehrere Jahre Erfahrung in einer Kleintierpraxis. Nach Erhalt ihrer Approbation startete Larissa in einer Gemischtpraxis im Berchtesgadener Land. Zeitgleich entwickelte sie eine Liebe fürs Schreiben.

Deshalb hat sie Ende 2022 die Lambda Wortmanufaktur als spezialisierte Textagentur für Tiermedizin, Medizin und Tiertexte gegründet.

 


Leave a comment

Please note, comments must be approved before they are published

This site is protected by hCaptcha and the hCaptcha Privacy Policy and Terms of Service apply.